Top-Arbeitgeber: Betriebsklima und Arbeitszufriedenheit

„Das Arbeitsklima bei Audi schätze ich sehr. Der Umgang miteinander ist auch in anstrengenden Situationen sehr respektvoll.“ Alexandra Dulle arbeitet im Personalmarketing des Autobauers, der bei einer Focus-Umfrage unter Arbeitnehmern den »Bester Arbeitgeber Award« erhielt. Die regelmäßig vom Focus-Magazin gekürten Top-Arbeitgeber kommen dabei aus den unterschiedlichsten Branchen. Jedoch haben sie oft eines gemeinsam: Gut ausgestattete Karriereseiten mit Mitarbeiterportraits, Firmenphilosophien, Hinter-den-Kulissen-Videos sowie Informationen zur Unternehmenskultur und dazu, was die Firmen ihren Mitarbeitern bieten. Selten ist da vom Gehalt die Rede.

Top-Arbeitgeber

„Ihr Einsatz ist unbezahlbar“

Auf der Karriereseite der RHODE & SCHWARZ GmbH & Co. KG, dem zweitplatzierten Arbeitgeber in der Kategorie Elektronik / Elektrotechnik heißt es dazu: „Eigentlich ist Ihr Einsatz unbezahlbar – deshalb versuchen wir Ihnen die Anerkennung zu geben, die Sie verdienen: mit marktgerechten Gehältern nach sehr guten tariflichen Standards und attraktiven Sozialleistungen auf dem neusten Stand.“

Worum es den Unternehmen eigentlich bei der Gestaltung der Karriereseiten geht, wird schnell klar: Nur mit einem attraktiven Gehalt lockt man heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Auch Studien der letzten Jahre belegen, dass den meisten Arbeitnehmern ein gutes Betriebsklima wichtiger ist als der Lohn.

Top-Arbeitgeber bieten Wertschätzung, Miteinander und Work-Life-Balance

Dazu gehört ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten, Wertschätzung und eine ausgewogene Work-Life-Balance. Aber auch Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen sind wichtig für die Zufriedenheit im Job. Viele Unternehmen haben diese Entwicklung frühzeitig erkannt. Deshalb lassen sie sich so einiges einfallen, um Bewerber von sich zu überzeugen. Interessant ist dies insbesondere im Hinblick auf neue Arbeitszeitmodelle.

Auch die vom Focus prämierten Top-Arbeitgeber werben mit flexiblen Regelungen, um die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen. Bei Audi etwa zeigt man sich aufgeschlossen individuellen Teilzeit- oder Home-Office-Lösungen gegenüber und wirbt gar mit einem Sabbatical – einer längerfristigen Auszeit vom Job. Flexible Regelungen werden auch für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer wichtiger. Zum Teil bieten Unternehmen sogar firmeneigene Kindergärten oder eine Notfallbetreuung an, um Eltern den Wiedereinstieg nach der Elternzeit zu erleichtern.

Top-Arbeitgeber beweisen Einfallsreichtum

Im Trend liegt auch die aktive Gesundheitsförderung der oftmals von Schreibtischarbeit geplagten Mitarbeiter. Bei der Huf Haus GmbH & Co. KG hat sich das Projekt »Schwing die Huf’e« etabliert, das die Azubis des Unternehmens für ein All-Body-Workout eine halbe Stunde früher von der Arbeit freistellt.

Andere Unternehmen mobilisieren ihre Mitarbeiter mit hauseigenen Fitnessstudios oder Teamevents, wie dem »B2RUN Berlin«. Diese dienen zugleich einer stärkeren Identifikation mit dem Unternehmen und somit auch der Mitarbeiterbindung. Gemeinschaftliche Aktionen, die außerhalb des Arbeitsplatzes stattfinden, haben zudem positive Auswirkungen auf das Betriebsklima und das alltägliche Miteinander im Team.

Ein weißer Phaeton zur Hochzeit

Das Handelsblatt präsentierte die Ergebnisse der Umfrage »Great Place to Work – Deutschlands beste Arbeitgeber«. Den ersten Platz ergatterte Volkswagen Financial Services. Jedes Jahr feiern die Mitarbeiter des Unternehmens ein einwöchiges, internationales Firmenevent – inklusive Betriebsversammlung, Fußballturnier und Bühnenprogramm. Mitarbeiter, die heiraten, können sich einen weißen Phaeton ausleihen und bei Nachwuchs gibt es für jedes Neugeborene einen Teddy namens »Financy«.

Fast erwecken diese Maßnahmen den Eindruck, als würden sich die Top-Arbeitgeber gegenseitig überbieten wollen. Und der Wettbewerbscharakter trügt nicht, wie Frank Hauser, Geschäftsführer von »Great Place to Work «, bestätigt: „Für viele Unternehmen wird es schwieriger, die richtigen – oder überhaupt Mitarbeiter zu finden“.

Siehe auch: Work-Life-Balance im Vertrieb

Bild: Stephanie Hofschlaeger | pixelio.de

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