Monotone Stimme: Richtig modulieren lernen

Haben Sie den Eindruck, dass Sie immer gleich klingen oder bekommen Sie entsprechende Rückmeldungen von Freunden oder Kollegen? Eine monotone Stimme führt dazu, dass Ihre Zuhörer Ihnen nicht lange folgen können und bald innerlich abschalten. Deshalb sollten Sie umgehend etwas für Ihre Stimme tun, um ihr die ursprüngliche Lebendigkeit und ihre Variationsmöglichkeiten zurückzugeben.

monotone stimme

Es wäre doch schade, wenn Ihre Inhalte nicht wirklich dort landen, wo sie ankommen sollten: Vom Ohr im Gehirn und besser auch gleich in den Herzen Ihrer Zuhörer. Denn Modulation hat viel mit Gefühl zu tun. Hier gebe ich Ihnen Anregungen zur Verbesserung Ihrer Sprechmelodie. Doch vorher sehen wir uns kurz an, wo die Ursachen für eine monotone Stimme liegen.

Ursachen für eine monotone Stimme

Die Ursachen für eine monotone Sprechweise sind auf der körperlichen Ebene oft eine flache Atmung, schnelles Sprechen ohne Pausen und eine hohe Körperspannung, die sich auch auf die Anspannung der Stimmbänder auswirkt.

Auf der mentalen Ebene können es Aufregung oder auch Langeweile sein, die bei dem Thema empfunden wird. Der Text wird im letzteren Fall nur noch so daher gehuscht, weil der Sprecher nicht emotional mit dem verbunden ist, was er sagt. Ein Phänomen, das man häufig bei Schülern beobachten kann, die ein Referat halten müssen, für dessen Inhalt sie sich nicht wirklich interessieren. Es fehlt die innere Vorstellung zu den Worten. Der Sprecher führt sich nicht vor Augen, worum es überhaupt geht und kann auch kein Gefühl dazu entwickeln.

Wenn jemand dagegen sehr aufgeregt ist, geht es ihm vor allem darum „die Sache“ schnell hinter sich zu bringen. Schade eigentlich, denn hier geht ja nicht nur wertvolle Lebenszeit des Sprechers „den Bach runter“. Sondern die Zeit, die von den Zuhörenden abgesessen und wahrscheinlich nicht als ergiebig empfunden wird, potenziert sich mit der Anzahl der Zuhörer.

Bewältigung der Stimmprobleme

  • Körperlich:

Machen Sie sich in normalen Alltagssituationen mit Ihrer Stimme vertraut und spüren Sie beim entspannten Sprechen die Resonanz tiefer Töne in Ihrem Körper. Dazu können Sie z.B. Ihre Hände sanft auf den Brustkorb legen. Bei welcher Sprechqualität können Sie Vibration spüren?

Machen Sie direkt vor dem Auftritt einige Summübungen. Lassen Sie die Stimme dabei auch von oben nach unten und zurück gleiten. Spüren Sie, wie Ihre Stimme bei der hohen und bei der tiefen Stimmlage unterschiedlich im Körper schwingt und lassen Sie die dabei anklingenden Resonanzräume auch später beim Sprechen mitschwingen.

Erlauben Sie sich, die Hände mit ins Spiel zu bringen. Das geht nur, wenn Sie auch eine Vorstellung von dem haben, was Sie sagen. Entspannen Sie Ihre Schultern und führen Sie Ihre Hände auch mal auf die Ebene unterhalb des Bauchnabels. Das fördert eine tiefe Atmung.

Lassen Sie, wenn Sie aufgeregt sind, zur Vorbereitung  die Stimme aus dem Bauchraum , kurz unter dem Nabel entstehen: Probieren Sie es aus auf einem langen “haaa …“. Das sollten Sie natürlich dann machen, wenn man Sie noch nicht sieht oder hört – es sei denn Sie geben einen Entspannungskurs. Das Gute: Eine sonore, volltönige Stimme wirkt auch wieder beruhigend auf den Sprecher selbst zurück.

  • Mental:

Stellen Sie sich die Bilder vor, zu dem, was Sie sagen. Machen Sie sich vorher genau bewusst, was Sie mit Ihrem Vortrag erreichen möchten. Welcher Ablauf gehört dazu? Wo holen Sie Ihre Zuhörer ab und mit welchem Inhalt schließen sie Ihren Vortrag ab?

Wichtig: Gehen Sie selbst als erste/r in den Zustand, in den Sie Ihre Zuhörer bringen möchten.

Keine Angst vor Gefühlen

Viele Menschen haben im Lauf ihres Lebens gelernt, dass es gefährlich ist, seine wahren Gefühle zu zeigen. Also lernen sie oft bereits im Schulalter ein „Play Safe“ – körperlich wie stimmlich zeigt es sich durch eine große Unauffälligkeit, alles spielt sich im mittleren Bereich ab. Monotone Stimme, keine großen Gesten, keine besonders hohen oder tiefen Töne beim Sprechen, dazu kommt die bereits oben erwähnte flache Atmung. Sie bewahrt uns vor dem Kontakt mit unseren Gefühlen.

Dieser Überlebensmodus mag in gewissen Situationen hilfreich sein, denn wer möchte sich schon mit allen Gefühlsregungen psychisch „nackt“ zeigen? Denken Sie an eine wichtige Verhandlung, ein kritisches Verkaufsgespräch. Doch wenn das, was für kurze Momente hilfreich ist, zur Lebenseinstellung wird, bekommen Sie ein Problem, sobald Sie andere Menschen erreichen wollen. Denn wir gehen als Zuhörer mit den Gefühlen des Sprechers in Resonanz. Unsere Spiegelneuronen sorgen dafür. Am besten ist also, wenn Sie selbst in den Zustand gehen, in den Sie Ihre Gesprächspartner bringen möchten. Lernen Sie also Ihre Gefühle wieder zuzulassen, denn als Erwachsener können Sie sie vielfach konstruktiv nutzen.

Was möchten Sie erreichen?

Möchten Sie begeistern? – Zeigen Sie Ihre eigene Begeisterung. Dabei zeigt Ihre Stimme viel größere Bewegungen zwischen hoch und tief und bewegt sich vor allem viel im  hohen Tonbereich.

Möchten Sie beunruhigen?  – Zeigen Sie Ihre eigene Beunruhigung. Hier werden Sie wahrscheinlich langsamer oder auch aufgeregt schneller und sprechen nachdrücklich. Oder nehmen die Stimme etwas zurück.

Nur das, was zusammen mit Gefühlen aufgenommen wird, kann Ihre Zuhörer wirklich berühren und wird auch auf Dauer von ihnen behalten.

Dabei sollten Sie nichts künstlich forcieren, denn auch das würde jeder – zumindest unbewusst – merken. Es genügt, wenn Sie sich wirklich vorstellen, worüber Sie sprechen. Lassen Sie sich innerlich von dem Inhalt bewegen. Das geht natürlich nur, wenn das, was Sie vertreten und verkaufen für Sie selber stimmig ist. Wenn Sie dann mit Gesten sprechen, wird Ihre Stimme automatisch ausdrucksvoller. Beziehen Sie also unbedingt Ihre Hände beim Sprechen mit ein, wenn Sie – und damit auch Ihre Zuhörer – unter einem monotonen Stimmklang leiden.

Noch ein Hinweis zum Sprechtempo: Schnelligkeit beim Sprechen und eine monotone Stimme sind eng miteinander verbunden. Versuchen Sie deshalb insgesamt in einen gelösteren Zustand zu kommen, bevor Sie beginnen und vertrauen Sie auf Ihre Vorbereitung: Auf das, was Sie wissen und auch auf das, was Sie improvisieren können.

Wo könnte für Sie der Spaß am Sprechen liegen?

Wenn Sie eine gute Zeit beim Sprechen haben, ist die Chance am größten, dass der Funke überspringt und auch Ihre Kunden oder andere Zuhörer den Vortrag genießen.

Viel Erfolg und spannende Entdeckungen beim Ausprobieren

wünscht Ihnen

Silke Volkmann

Weitere Tipps zu Stimme und Auftreten in:

„Der kleine Stimmkompass. Lebendig sprechen – punktgenau landen“ von Silke Volkmann (ISBN 978-3-9816020-0-5)

Siehe auch: Das Sprechtempo im Verkaufsgespräch – Was bei Ihren Kunden ankommt

Bild: geralt | pixabay.com

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