Arbeitgeberbewertung – für Bewerber immer wichtiger

Veröffentlicht 01.07.2018 | Update 15.04.2020

Die Arbeitgeberbewertung – für viele Bewerber ein wichtiger erster Eindruck. Für Arbeitgeber häufig eher Fluch als Segen. Bewertungsplattformen wie Kununu werden von Jobsuchenden gerne besucht, um mehr über Arbeitgeber mit ausgeschriebenen Stellen zu erfahren. Bereits eine sehr schlechte Arbeitgeberbewertung kann dem Ruf des Unternehmens schaden, egal ob wahr oder falsch. Doch was können Unternehmer tun, wenn sich gleich mehrere schlechte Bewertungen auf eben diesen Portalen befinden? Und welchen Bewertungen können Bewerber überhaupt trauen?

Arbeitgeberbewertung

Was ist eine Arbeitgeberbewertung?

Auf Bewertungsportalen für Unternehmen finden Bewerber Kommentare von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern, die ihren Arbeitgeber bewerten. Beispielsweise zum Vorgesetztenverhalten, zur Work-Life-Balance, zum Kollegenzusammenhalt oder zu Gehalt und Benefits. Eine Arbeitgeberbewertung dient also dazu, Außenstehenden einen Einblick in den Arbeitsalltag des Unternehmens zu geben.

Wem ist die Arbeitgeberbewertung wichtig?

Ein Großteil der Internetnutzer verschafft sich heute mittels Arbeitgeberbewertungen im Netz einen ersten Einblick in das Unternehmen, bevor sie sich auf einen neuen Job bewerben. Laut einer Umfrage des BITKOM, liest jeder dritte Arbeitgeberbewertungen online. Die Beurteilung des Arbeitgebers spielt also eine immense Rolle. Sie beeinflusst bei etwa 84 % der Umfrageteilnehmern die Entscheidung, ob sie sich für den Job bewerben oder nicht. Knapp 46 % wurden so in der Vergangenheit bereits in ihrer Entscheidung für ein Unternehmen bestärkt. 54 % hingegen haben sich aufgrund schlechter Bewertungen schon gegen ein Unternehmen als Arbeitgeber entschieden.

Gute Arbeitgeberbewertung – selten, aber schön

Bewertungen werden meist dann abgegeben, wenn es etwas zu meckern gibt. Nur wenige Leute, die zufrieden waren, nehmen sich die Zeit für einen ausführlichen Kommentar. Ausnahmen gibt es natürlich. Daher ist es für Unternehmen besonders wichtig, einen Weg zu finden, ihre Mitarbeiter, Ex-Mitarbeiter und Bewerber generell dazu zu motivieren.

Möglichkeiten, positives Feedback der Mitarbeiter zu fördern:

  • regelmäßige Mitarbeiterzufriedenheitsbefragungen am Raster entsprechender Bewertungsportale
  • Kommunikation der Aktivitäten auf entsprechenden Portalen intern
  • Nutzen und Mehrwert entsprechender Bewertungen transparent kommunizieren
  • Bewerbung von Meinungsfreiheit und Feedback im Unternehmen auf allen Seiten

Was tun bei negativen Einträgen?

Bevor Sie auf negative Arbeitgeberbewertungen reagieren, gilt es erst einmal zu unterscheiden: Ist es ein negativer Kommentar? Sind es mehrere verschiedene negative Kommentare mit dem gleichen O-Ton? Oder sind es Trolle, die einen Shitstorm auslösen und Stimmung gegen das Unternehmen machen wollen?
Um das herauszufinden, ist eine regelmäßige Analyse der Arbeitgeberbewertungen auf entsprechenden Portalen erforderlich. Generell gilt: Kritik ist ernst zu nehmen! Auch negative Kommentare sind eine Chance zur Verbesserung.

Handlungsempfehlungen bei negativen Bewertungen:

  • Offizielle Stellungnahme bei negativen Kommentaren. Kritik sachlich annehmen, bedanken und Gespräche anbieten (nach Möglichkeit mit dem Betriebsrat o.Ä.).
  • Offene Diskussionsrunde intern. Wenn Kritik zu bestimmten Themen häufiger vorkommt und sich in negativen Arbeitgeberbewertungen äußert, sollte das Thema intern im Unternehmen behandelt werden. Gesprächsrunden, Sammlung von Verbesserungsvorschlägen, proaktives Einholen von internem Mitarbeiterfeedback, etc.
  • Arbeitnehmer müssen einen Effekt sehen. Vor allem wenn die Diskussion intern weitergeführt wird, ist es wichtig, tatsächlich an Verbesserungen zu arbeiten und Kritik ernst zu nehmen.
  • Umgang mit Trollen. Wenn man nachweisen kann, dass negative Bewertungen von Trollen stammen, bieten entsprechende Portale die Möglichkeit, einzelne Postings zu löschen.

Warum Arbeitgeberbewertungen für Unternehmen und Bewerber wichtig sind

Viele Arbeitgeber nutzen entsprechende Plattformen bereits heute, um das ihr Employer Branding zu stärken. Sie können so das eigene Unternehmen dort bewerben und qualifizierte Arbeitskräfte ansprechen. Je transparenter und offener Unternehmen auf Bewertungsplattformen agieren, desto interessanter werden sie für künftige Mitarbeiter.
Wenn andere ihren Arbeitgeber bewerten, erfährt ein Bewerber hingegen, wie die Stimmung im Unternehmen ist. Gleichzeitig kann er diese Eindrücke nutzen, um sich gut auf das Vorstellungsgespräch vorzubereiten.

Wie aussagekräftig sind Unternehmensbewertungen tatsächlich?

An Bewertungsportalen kommt man heute nicht wirklich vorbei. Allerdings sind die „Ergebnisse“ dort mit Vorsicht zu genießen. Denn in eine Bewertung fließen viele individuelle Faktoren ein:

  • die Stimmung und Situation der Bewerter – wurde man entlassen, ist man aus eigener Motivation gegangen, arbeitet man noch dort, etc.
  • subjektive Bewertungsmaßstäbe – der eine kommt mit Führungskraft A besser zurecht, der andere hat mehr Geduld und findet den Bewerbungsprozess nicht zu lang, etc.
  • die Erfahrung – als Berufsanfänger bewertet man Situationen im Unternehmen anders als nach jahrelanger Erfahrung

Und schließlich: Man kann in einem Unternehmen in einem Team landen, in dem nur wenig rund läuft, obwohl die Arbeitgeberbewertung spitze war – und umgekehrt. Jeder sollte sich letztlich selbst ein Bild machen und eine eigene Meinung bilden.

Titelbild: Adobe Stock // Tatiana

Zurück