Unerwartete Fragen im Bewerbungsgespräch – die Antwort zählt!

Bewerbungsgespräche – ich kenne fast niemanden der sie liebt, außer vielleicht diejenigen, die im HR-Bereich tätig sind. Bei Bewerbern erfreuen sich entsprechende Gespräche leider eher selten großer Beliebtheit – zumindest in meinem Umfeld. Drum herum kommt man jedoch nicht, denn ein Bewerbungsgespräch ist heutzutage immer noch notwendig, wenn es um das Finden eines Jobs geht. Zahlreiche Fragen können Personaler schon im Schlaf herunterbeten. Ebenso standardmäßig kennen Bewerber die bestmöglichen Antworten. In aktuellen Artikeln wird bereits darüber geschrieben, dass Bewerbungsgespräche komplett abgeschafft werden sollen. Die Jobsuche wird zunehmend kreativer. Dennoch kommen wir aktuell um Bewerbungsgespräche noch nicht herum.

Fragen

Was sind deine drei größten Stärken und Schwächen?

Stärken: Authentizität, Empathie und Kreativität

Schwächen: Schokolade, schnelle Autos und viel zu viel Kaffee

Ob mir diese Antworten nun geholfen haben, den Job zu bekommen? Ich weiß es nicht, aber für einen Lacher haben sie jedenfalls gesorgt. Damit habe ich auch gleich gezeigt, was für ein Mensch ich bin. Ich habe viel über Bewerbungsgespräche gelesen. Während man bei den Stärken noch kreativ und spontan sein soll und die Stärken je nach Job variabel sein können, sieht es bei den Schwächen anders aus. Schwächen dürfen nur Hard Skills sein! Warum? Weil Hard Skills erlernbar sind und damit keine wirkliche Schwäche. Rede hier bloß nicht von Charaktereigenschaften oder anderen Softskills, denn das schießt dich ins Aus. Ja, also Schokolade hat mich nicht ins Aus geschossen, hat aber gezeigt, dass ich der Frage nach meinen Schwächen nicht so viel Ernsthaftigkeit abgewinnen kann. Nur wer mit dieser Antwort leben kann, kommt tatsächlich auch für mich als Arbeitgeber in Frage.

Schlagfertigkeit kann überzeugen

Ich empfand Bewerbungsgespräche in den meisten Fällen immer als anstrengend. Daher beschloss ich irgendwann, einfach ich selbst zu sein. Denn seien wir doch mal ehrlich: Wenn ich mich anstrenge und verstelle, nur um zu gefallen, dann merken Personaler das in den meisten Fällen auch. Bedeutet dann für die Interviewer in meinem Fall aber auch, dass sie mit meinem Humor leben müssen. Als ich zum Beispiel gefragt wurde, wo ich mich in 10 Jahren sehe, meinte ich: „In einer gemütlichen Hängematte an einem weißen Strand von Jamaica, zumindest für drei Wochen!“. Während der Personaler offensichtlich nicht mit einer solch einfachen Antwort gerechnet hatte und sich noch nicht sicher war, ob er lachen und erbost gucken soll, schoss ich hinterher: „Wo sehen Sie sich denn in zehn Jahren? Und noch viel wichtiger: Wo sieht das Unternehmen sich in zehn Jahren?“ Tja und dann kann sogar ein Personaler ins Rudern geraten.

Doch eins ist ja wohl sicher: Wer gemeine Fragen stellt, muss nicht nur mit gemeinen Antworten, sondern mit ebenso gemeinen Gegenfragen rechnen oder ist die Frage „Haben Sie noch Fragen?“ am Ende des Bewerbungsgesprächs nicht ernst gemeint?

Unvorhergesehene Fragen als Auflockerung

Auch die Personaler der heutigen Zeit haben zum Großteil begriffen, dass durch die Standardfragen nicht mehr viel zu erfahren ist. Daher kann es schon einmal passieren, dass aus dem Nichts ein paar Fragen abgefeuert werden, die eigentlich gar nichts mehr mit dem Job zu tun haben – oder etwa doch? Skurrile Fragen, wie „Wie lange muss ein Ei gekocht werden, um perfekt zu sein?“, „Welche Zutaten gehören in einen Karottenkuchen?“ und „Was ist die Lieblingsfarbe von Angela Merkel?“ sind auf den ersten Blick Fragen, die nicht viel mit der Position oder dem Unternehmen zu tun haben. Dennoch können die Personaler sich im besten Fall gute Informationen aus den Antworten herleiten. Hier kommt es natürlich auf die Kreativität bei den Antworten an. Zumeist erlauben die Antworten des Bewerbers es, dass der Personaler eine gute Einschätzung über die Stärken des Bewerber treffen kann.

Als Bewerber hingegen ist es kaum möglich sich auf entsprechende Fragen vorzubereiten. Aber genau das ist es ja, was diese Fragen so skurril macht: Bewerber rechnen nicht damit. Als Improvisationstalent sind schlagfertige Antworten, egal auf welche Frage, sicher möglich. Wer nicht so spontan oder schlagfertig ist, der sollte sich Zeit nehmen. Über Fragen vor dem Antworten nachzudenken ist nicht verboten. Also nehmt euch Zeit, überlegt euch eine Antwort und lasst euch nicht aus der Ruhe bringen. Der wichtigste Tipp ist meiner Meinung nach der folgende: Sei du selbst, verstell dich nicht und versuche dich auf das Gespräch einzulassen. Je sicherer du dich fühlst, desto entspannter wird das Bewerbungsgespräch. Dies ist hilfreich, damit das Gespräch nicht zum Krampf wird.

Titelbild: Adobe Stock; pathdoc

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