Krank zur Arbeit? Die Beweggründe der Beschäftigten

Dass Arbeitnehmer selbst dann am Arbeitsplatz erscheinen, wenn sie von einer Krankheit geplagt werden, hat eine Studie der Krankenkasse IKK classic ergeben. Für die meisten Arbeitnehmer dürfte dies keine Überraschung sein, denn vier der fünf Befragten gaben an, in den vergangenen zwei Jahren mindestens einmal krank zur Arbeit gegangen zu sein. Insgesamt 70 Prozent haben dies sogar häufiger getan. Der Anteil bei den Frauen ist hierbei mit 75 Prozent höher als der Anteil berufstätiger Männer mit 66 Prozent.

krank zur Arbeit

Warum Erwerbstätige krank zur Arbeit erscheinen

Zu den Gründen befragt, gaben 82 Prozent der Erwerbstätigen die Geringfügigkeit der Krankheit an. Bei 70 Prozent der Befragten ist jedoch die Menge der Arbeit ausschlaggebend, um Krankheitssymptome zu ignorieren.

Zudem wollen die Befragten ihre Kollegen nicht im Stich lassen. Weniger relevant ist hingegen die Sorge vor beruflichen Nachteilen, die nur von 14 Prozent der befragten Erwerbstätigen als Grund angegeben wurde. Darüber hinaus ist es für 32 Prozent zu mühsam, den Arzt für eine Krankschreibung aufzusuchen.

Krankmeldung als Reaktion auf beruflichen Stress

Dass Stress und Überforderung zu einem falschen Umgang mit Krankheit führen kann, zeigt auch ein weiteres Ergebnis der Studie, denn elf Prozent der Erwerbstätigen haben sich schon einmal krank gemeldet, obwohl es ihnen eigentlich gut ging. In der Altersgruppe der 18- bis 29-jährigen liegt dieser Wert sogar bei 22 Prozent. Knapp die Hälfte sieht die Krankmeldung dabei scheinbar als letzten Ausweg, wenn die Belastung im Job als zu groß empfunden wird. So fühlen sich 33 Prozent regelmäßig im Job überlastet, vor allem durch Zeitdruck, zu viel Arbeit und mangelnde Wertschätzung.

Ein Viertel der Teilnehmer gab außerdem an, sich durch zusätzliche private Verpflichtungen überfordert zu fühlen. Als weiteren Grund nannten die Befragten mit 36 Prozent private Gründe oder Termine. Nur bei acht Prozent der Erwerbstätigen spielen in diesem Zusammenhang Konflikte mit Vorgesetzten oder Kollegen eine Rolle.

Arbeitnehmer haben genaue Vorstellung vom „gesunden Arbeiten“

Interessant ist, dass die Erwerbstätigen eine ganz genaue Vorstellung davon haben, wie diesen Problemen im Berufsalltag begegnet werden kann. Für die meisten gehört dazu eine offene Kommunikation und die Möglichkeit, Sorgen jederzeit ansprechen zu können.

Beinah ebenso wichtig seien gesündere Arbeitsplätze, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Kursangebote rund um Entspannung und Bewegung. Zwar gebe es bereits Angebote zur Gesundheitsförderung, wie gut die Hälfte der Befragten angab, jedoch blieben diese häufig noch hinter den Erwartungen der Arbeitnehmer zurück.

Bild: anna gutermuth | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt

21.03.2014

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