Eigene Fragen im Vorstellungsgespräch – Tipps & Beispiele

Veröffentlicht: 24.10.2016 | Update: 03.12.2023 | Lesedauer: 6 Minuten

Direkt zu: Warum eigene Fragen im Vorstellungsgespräch? | Wie bereite ich Rückfragen vor? | Tipps | Beispiele für gute Fragen | Ungeeignete Fragen

»Möchten Sie uns denn ein paar Fragen stellen?«. So oder so ähnlich heißt es üblicherweise, wenn sich das Vorstellungsgespräch dem Ende entgegen neigt. Jetzt einfach »Nein« zu sagen, ist aber keine gute Idee, denn das wird mit ziemlicher Sicherheit die Chance auf den Job verbauen. Selbst, falls man das Gefühl hat, dem Personaler im Gesprächsverlauf ausreichend Rede und Antwort gestanden und alle relevanten Punkte geklärt zu haben: Auf eigene Fragen an den potenziellen neuen Arbeitgeber sollte man aus verschiedenen Gründen keinesfalls verzichten. Doch was frage ich im Vorstellungsgespräch, damit es mit der Stelle klappt?

Junger Mann überlegt sich eigene Fragen an den Arbeitgeber für das Vorstellungsgespräch

Warum eigene Fragen im Vorstellungsgespräch wichtig sind

Das Vorstellungsgespräch ist die Gelegenheit, persönlich zu beweisen, weshalb man für die Stelle geeignet ist. Darum will der Termin gut vorbereitet werden – wozu nicht nur eine gelungene Selbstpräsentation gehört sowie, dass man sich auf alle möglichen Fragen seitens des Personalverantwortlichen gefasst macht. Man sollte sich auch überlegen, welche Rückfragen man dem Interviewpartner selbst stellen möchte. Und dafür gibt es gleich mehrere Gründe:

✪ Gut durchdachte eigene Fragen zeigen dem Personaler: Der Bewerber interessiert sich wirklich für den Job. Er hat sich mit der Position und dem Unternehmen auseinandergesetzt.

✪ Einerseits macht ein Bewerber mit den richtigen Rückfragen deutlich, dass er bestens vorbereitet ist und andererseits, dass er zuhört und aktiv am Gespräch teilnimmt.

✪ Bewerber finden durch eigene Fragen im Vorstellungsgespräch heraus, ob Aufgaben und Arbeitsumfeld im Unternehmen zu den eigenen Vorstellungen passen.

Wer keine Rückfragen hat, schmälert nicht bloß den Eindruck, den er während des Gesprächs bislang hinterlassen hat. Er signalisiert damit auch Desinteresse und mangelnde Motivation. Doch das vielleicht beste Argument für Rückfragen: Sie können einem eine falsche Entscheidung und damit Unzufriedenheit im neuen Job oder die Kündigung in der Probezeit ersparen! Denn bei bestimmten Punkten nachzuhaken, kann mögliche Diskrepanzen zwischen Erwartungshaltung und Realität ans Licht bringen.

Woran kann ich mich für meine Rückfragen orientieren?

Schon, weil die Frage nach den eigenen Fragen garantiert in jedem Vorstellungsgespräch kommt, sollte man sich im Vorfeld mit ein paar passenden Rückfragen wappnen. Die beste Quelle und erste Anlaufstelle zur Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch sind die Stellenanzeige selbst und die Informationen, die das Unternehmen auf seiner Internetpräsenz bietet – vor allem Presse- und Profilseiten. Auch ein Blick in die einschlägigen Social-Media-Kanäle und Arbeitgeber-Bewertungsportale schadet nicht. Ideen für Fragen an das Unternehmen kommen dabei meist von ganz allein.

So können eigene Fragen mit der Unternehmensgeschichte oder -entwicklung zusammenhängen. Sie können sich auf Anforderungen und Aufgaben, die Einarbeitung oder berufliche Entwicklungsmöglichkeiten beziehen. Nicht zuletzt geht es um die Überlegung, welche Faktoren einem selbst bei der Jobwahl wichtig sind. Was ist ein absolutes Muss im neuen Job? Wo liegen meine Prioritäten und wo kann ich gut Abstriche machen? Auch daraus ergeben sich Anhaltspunkte für Rückfragen, die man unbedingt stellen sollte.

Eigene Fragen stellen – Darauf kommt es an

Wichtig ist, dass jede Frage eine gewisse Qualität und Relevanz zur Stelle haben sollte. Daran lässt sich nämlich ablesen, wie intensiv man sich mit dem Unternehmen sowie der ausgeschriebenen Position beschäftigt hat. Allerdings geht es nicht darum, dem Gesprächspartner sein gesamtes Wissen vor die Füße zu kippen oder eine ganze Latte an Fragen herunterzurattern. Ein gutes und erfolgreiches Vorstellungsgespräch lebt nicht von beeindruckenden Fragen eines der Teilnehmer, sondern vom Austausch.

Es passiert, dass der Personaler die eine oder andere vorbereitete Frage bereits während des Gesprächs beantwortet. Die Devise lautet deshalb: Aufmerksam zuhören und sich Notizen machen. Denn es kommt garantiert Stoff für neue Rückfragen auf und man kann schon im Gesprächsverlauf gelegentlich inhaltlich nachhaken. Darüber hinaus vermeidet man, nach Dingen zu fragen, die längst geklärt sind.

Beispiele für passende eigene Fragen im Vorstellungsgespräch

Welche Fragen kann ich an den Arbeitgeber stellen? Das hängt natürlich immer ein bisschen davon ab, wer alles am Vorstellungsgespräch teilnimmt. Ist es nur der Personaler oder sind andere Mitarbeiter dabei, z.B. der zukünftige Vorgesetzte, jemand aus dem Team oder der Geschäftsführer? Außerdem spielt es eine Rolle, auf welche Position man sich beworben hat und wie viel Berufserfahrung man mitbringt. Zu den klassischen Fragen, bei denen man eigentlich nichts falsch machen kann, gehören zum Beispiel:

  • Wie sieht ein typischer Arbeitstag in dieser Position aus?
  • Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Aufgaben?
  • Wie gestalten Sie die Einarbeitungsphase?
  • Welche besonderen Herausforderungen könnten mich in der ersten Zeit erwarten?
  • Wie groß ist mein neues Team?
  • Mit wem würde ich am engsten zusammenarbeiten?

Eigene Fragen für das Vorstellungsgespräch im Vertrieb

Bei einer Bewerbung im Vertrieb sind ganz verschiedene Aspekte relevant und bieten eine breite Basis für gute Rückfragen. Wer sich beispielsweise auf eine Position als Account Manager bewirbt, wo Reisebereitschaft vorausgesetzt wird, darf selbstverständlich fragen, wie das Verhältnis zwischen Innendienst- und Außendienstaufgaben gewichtet ist. Gut geeignet sind auch Nachfragen zu aktuellen sowie vertriebsspezifischen Themen:

  • Planen Sie nach der erfolgreichen Einführung Ihres Produkts in Dänemark zukünftig eine Markterweiterung auf ganz Skandinavien?
  • Ich habe gelesen, dass das Unternehmen die Angebotspalette um XY erweitern will. Welche Projekte gibt es momentan dazu?
  • Worin sehen Sie Ihre besonderen Stärken gegenüber dem Wettbewerb?
  • Welche Richtlinien haben Sie für Nachfassaktionen bei der Neukundengewinnung?
  • Nach welchen Maßstäben entwickeln Sie Ihre Zielvorgaben für die Mitarbeiter im Vertrieb?
  • Welche Umsatzerwartung haben Sie in etwa für die Position im Jahr?

Welche Fragen man lieber nicht stellen sollte

Wichtig ist immer, dass das Thema einer Frage noch nicht (abschließend) besprochen wurde. Wenig gewinnbringenden Charmen entfalten übrigens Nachfragen, die sich auf Informationen beziehen, die man selbst einfach hätte beschaffen können. Wenn z.B. auf der Firmenwebsite steht, wie viele Mitarbeiter das Unternehmen hat, sollte man sich die Frage danach verkneifen. Und auch, wenn es einen brennend interessiert, die Frage »Bekomme ich den Job?« ist tabu. Das wirkt entweder überheblich oder verzweifelt. Genauso sollten sich Bewerber bei Fragen zum Betriebsklima (»Warum haben Sie teilweise schlechte Bewertungen auf kununu?«) oder den Führungsqualitäten des Vorgesetzen (»Was halten denn die anderen Mitarbeiter vom Chef?«) lieber in Zurückhaltung üben.

Fazit: Durch intelligente eigene Fragen im Vorstellungsgespräch unterstreicht man die Ernsthaftigkeit der Bewerbung auf die offene Stelle, man beweist Motivation und Engagement. Zugleich sind Rückfragen an den potenziellen Arbeitgeber wichtig, um herauszufinden, ob der Job wirklich der richtige ist, ob man ins Unternehmen passen wird oder nicht – und stellen damit entscheidende Weichen für die eigene berufliche Zukunft.


Linkedin Icon
Xing Icon
salesjob Logo

salesjob-Team

Autor/Editor

Im salesjob-Team brennen seit knapp 20 Jahren alle für Vertriebsthemen und teilen ihr Fachwissen gern mit anderen. Unsere Experten geben dabei nicht nur hilfreiche Tipps zu Vertriebsstrategien, sondern beraten auch zu ausgewählten Berufsprofilen und zu Karrierepfaden im Sales!

Gender-Hinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die geschlechtsspezifische Differenzierung nicht durchgehend, sondern meist das generische Maskulinum (z. B. „der Mitarbeiter“). Sämtliche Personenbezeichnungen gelten jedoch gleichermaßen für jedes Geschlecht und sollen keinerlei Benachteiligung darstellen. Die verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe und ist wertfrei.

Beitragsbild: Adobe Stock | pathdoc

Zurück