Gehaltsvorstellung in der Bewerbung angeben?

Veröffentlicht 24.10.2016 | Update 30.06.2020 | Lesedauer: 5 Minuten


Inhalt:
① Warum fragen Arbeitgeber nach dem Gehaltswunsch?
② Was passiert, wenn man die Gehaltsvorstellung nicht angibt?
③ Nennt man Ist-Gehalt oder Wunsch-Gehalt?
④ Wie man seinen Gehaltswunsch herausfindet
⑤ So kommuniziert man seinen Gehaltswunsch
⑥ Gehaltsvorstellung ist nicht alles


Die meisten von uns werden in dem Glauben erzogen, dass „man über Geld nicht spricht“. Darum finden es viele äußerst unangenehm, in Gehaltsverhandlungen zu gehen oder eine konkrete Gehaltsvorstellung schon in der Bewerbung anzugeben. Auf verschiedenen Ratgeber-Foren liest man häufig, der Gehaltswunsch habe in einem Anschreiben nichts zu suchen. Falsch gedacht! Wenn im Stellenangebot ausdrücklich um eine Angabe gebeten wird, kommt ein Bewerber nicht darum herum.

gehaltsvorstellung

Darum fragen Arbeitgeber nach dem Gehaltswunsch

Bei der Aufnahme eines neuen Arbeitsverhältnisses geht es immer um ein Geben und Nehmen. Der Arbeitnehmer erbringt eine Leistung und wird für diese Leistung vom Arbeitgeber vergütet. Das Gehalt ist damit ein sehr wichtiger Aspekt für das Zustandekommen eines Arbeitsverhältnisses, denn die Angabe vermittelt dem Arbeitgeber wichtige Informationen:

  • „Wie schätzt sich der Kandidat ein und damit seine Leistung?“
  • „Können wir das zahlen?“
  • „Passt das zu unseren Vorstellungen?“

Meist wird die Angabe des Gehaltswunsches in einem Atemzug mit dem möglichen Eintrittstermin (Kündigungsfrist) im unteren Teil der Stellenanzeige untergebracht. Im Anschreiben sind diese Informationen also auch im letzten Teil unterzubringen.

WARUM ES NICHT KLUG IST DIE GEHALTSVORSTELLUNG WEGZULASSEN

Manch ein Bewerber, der sich mit der Frage herumschlägt, wie er seine Gehaltsvorstellungen beziffern soll, entschließt sich, das Thema einfach zu vermeiden. Dieser Entschluss mündet dann in Sätze wie „Meine Gehaltsvorstellungen möchte ich gerne im persönlichen Gespräch erörtern“. Kandidaten, die sich davor drücken den Gehaltswunsch anzugeben, erwecken schnell den Eindruck, das Stellenangebot nicht aufmerksam gelesen zu haben oder nicht in der Lage zu sein, sich selbst realistisch einzuschätzen.

Aber Achtung! Keine Gehaltsangabe führt zu Unmut. Zumindest in den meisten Fällen, in denen Unternehmen explizit danach fragen. Es soll Arbeitgeber geben, die sich mit diesem Satz zufriedengeben. Aber eben zum Großteil eher solche, die eine Summe lesen möchten.
Also sollte man sich mit der Frage auseinandersetzen. Spätestens, wenn der neue Arbeitsvertrag zur Unterschrift vorliegt, wird man sowieso etwas dazu sagen müssen. Wenn sich dann herausstellt, dass der Gehaltswunsch unvereinbar mit den Vorstellungen des Arbeitgebers ist, ärgern sich am Ende nur beide Parteien über die verlorene Zeit. Schließlich gibt es einen Grund, warum Personalverantwortliche diese Hürde bereits im Vorhinein nehmen wollen (oder zumindest eine „Hausnummer“ brauchen).

LIEBER HOCH POKERN ODER TIEF STAPELN?

Natürlich hat man als Bewerber Sorge, sich durch die Nennung eines zu hohen Gehaltswunsches selbst aus dem Rennen zu werfen. Das ist einer der Gründe, warum Bewerbungen aus einem ungekündigten Arbeitsverhältnis heraus angenehmer sind, als mit einer Kündigung in der Tasche oder aus der Arbeitslosigkeit heraus.
Grundsätzlich sollte man bei der Angabe der Gehaltsvorstellung bedenken, dass es am Ende nicht Ziel ist, dem Arbeitgeber zu gefallen. Sondern vielmehr geht es darum, dass man im neuen Job ein Gehalt bekommt, mit dem man wirklich zufrieden ist.

Vorab sollte man sich also eins bewusstmachen: Unternehmen suchen nicht den „billigsten“ Kandidaten. Sondern sie suchen denjenigen, der ins Gehaltsgefüge des Unternehmens passt und von dem auch anzunehmen ist, dass er nicht in Kürze mit seinem Einkommen unzufrieden sein wird. Eben das wird (häufig berechtigter Weise) befürchtet. Wer beim Jobwechsel sein bisheriges Gehalt als Zielgröße benennt, der passt nicht in die neue Arbeitsumgebung.

GUTE VORBEREITUNG ZUM THEMA GEHALTSVORSTELLUNG IST DAS A UND O!

Gehälter sind nicht absolut zu setzen, sondern richten sich nach vielen Faktoren:

» Unternehmensgröße
» Region
» Branche
» individuelle Voraussetzungen des Bewerbers
» Alter und Berufserfahrung

Bevor man also mit Zahlen um sich wirft, ist es ratsam, sich im Netz zu informieren, was in der Branche üblich ist. Hierfür sind Tarifverträge und kostenfreie oder auch kostenpflichtige Gehaltsanalysen gute Informationsquellen. Einen guten Überblick über zahlreiche Berufe und jeweilige Gehälter finden Bewerber beispielsweise unter gehalt.de. Wichtig ist eine realistische Vorstellung. Jedoch sollte man immer damit rechnen, dass der Arbeitgeber noch verhandelt.

GEHALTSVORSTELLUNG: BRUTTO ODER NETTO?

Üblicherweise gibt man in Bewerbungen das gewünschte Brutto-Jahresgehalt an. Manchmal wird dies in Stellenangeboten mit p. a. (lat. Per Annum – pro Jahr) gekennzeichnet.

BEISPIELE FÜR FORMULIERUNGEN DER GEHALTSVORSTELLUNG

  • „Die Anforderungen der Stelle und meine Qualifikationen zugrunde gelegt, halte ich ein Bruttojahresgehalt von € xx.xxx für angemessen.“
  • „Mein Gehaltswunsch beträgt € xx.xxx, gerne kläre ich die Details mit Ihnen persönlich.“
  • „Ein jährliches Bruttogehalt von € xx.xxx entspricht meinen Vorstellungen.“

Bewerber müssen sich nicht auf eine präzise Zahl festlegen, sondern haben auch die Möglichkeit, eine Spanne anzugeben. Allerdings sollte diese nicht zu groß sein und maximal € 5000 betragen. Damit zeigt der Bewerber auch, dass er flexibel und bereit zu verhandeln ist.

  • „Meine Gehaltsvorstellung liegt zwischen € xx.xxx und € xx.xxx.“

DER GEHALTSWUNSCH IST NICHT ALLES – WIE IST DIE PERSÖNLICHE AUSGANGSLAGE?

Wie wichtig ist einem der Job eigentlich?
Für einen Berufsanfänger ist ein gelungener Einstieg in einen Job mit interessanten und zukunftsträchtigen Themen wichtig. Dieser Einstieg zahlt sich in den ersten Berufsjahren mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Dagegen spielen 5000 Euro mehr oder weniger Jahresgehalt fast keine Rolle. Jedenfalls keine so große, dass man deswegen riskieren sollte, aus dem Rennen zu fliegen.
Jemand mit langer Arbeitslosigkeit braucht erst mal ein Unternehmen, das bereit ist, sich unter diesen Voraussetzungen auf ihn einzulassen.
Ein gesuchter Spezialist in seinem Gebiet mit mehreren offenen Angeboten auf dem Tisch kann pokern und seine Gehaltsvorstellungen höher ansetzen.

salesjob wünscht viel Erfolg bei der Bewerbung!


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