Was macht ein Kaufmann für IT-Systemmanagement?

Veröffentlicht: 09.08.2022 | Lesedauer: 6 Minuten

Menschen, die im Vertrieb arbeiten, werden kaum von sich sagen: »Ich habe eine Ausbildung als Vertriebler gemacht«. Denn streng genommen ist ja der Vertrieb kein Berufsfeld im eigentlichen Sinne. Aber es gibt so einige Berufe, die schon während der Ausbildung oder im Studium sehr vertriebsorientiert sind. Dazu gehört zum Beispiel der Beruf als Kaufmann für IT-Systemmanagement (manchmal kurz IT-Kaufmann genannt). Unser Jobportrait zeigt, was man als Kaufmann im Bereich IT-System-Management macht, welche Voraussetzungen man mitbringen muss, wie das Gehalt ausfällt und was das Ganze mit dem Thema Vertrieb zu tun hat.

Kaufmann für IT-System-Management
Aufgaben
Ausbildung
Voraussetzungen
Gehalt
Fazit

Kauffrau Kaufmann für IT-Systemmanagement

Was versteht man eigentlich unter IT?
Automatisierung und Digitalisierung sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Beides basiert auf der elektronischen Verarbeitung von Daten und Informationen. Die dazu notwendige Technik wird gemeinhin als Informationstechnik bzw. Informationstechnologie bezeichnet und meist einfach mit »IT« abgekürzt. Hinter dem Begriff »IT« steckt also die Datenverarbeitungstechnik mittels dazugehöriger Hard- und Software. Informationstechnologien wendet man nahezu überall an – bei der Telekommunikation, im Unterhaltungssektor, in Industrie, Handel und Verwaltung.

Was macht ein Kaufmann für IT-Systemmanagement?

Dazu müssen IT-Systeme entwickelt, produziert und gepflegt werden. Unternehmen, die solche IT-Systeme oder -lösungen anbieten, brauchen aber auch Kunden, die diese erwerben bzw. nutzen. Und da kommt der Kaufmann für IT-Systemmanagement ins Spiel. Das IT-System-Management kümmert sich aus kaufmännischer Sicht um alle technischen und organisatorischen Prozesse rund um Beratung, Vermarktung, Verkauf und Service von Hard- und Software sowie Dienstleistungen zur Verarbeitung von Daten.

IT-Systeme sollen je nach Anwendungsbereich verschiedene Funktionen erfüllen. Dabei wird die Technik immer ausgefeilter und komplexer. Unternehmen brauchen Experten, die mit IT-Infrastrukturen vertraut sind und konkrete Anforderungen und Bedürfnisse von Kunden richtig einschätzen können. Kaufleute für IT-System-Management bringen dieses Fachwissen mit. Ihr Arbeitsalltag ist von zahlreichen unterschiedlichen Aufgaben geprägt:

➧ Beratung und Betreuung von Kunden

Wann immer Kunden neue IT-Lösungen benötigen oder ihre vorhandene Infrastruktur neu ausrichten wollen – der Kaufmann für IT-System-Management steht ihnen als Berater zur Seite. Gemeinsam mit den Kunden erarbeitet er auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene IT-Konzepte.

➧ Angebotserstellung und Finanzierung

Anhand der speziellen Kundenwünsche wählt er die notwendige Hard- und Software bzw. den passenden Service aus und erstellt ein konkretes Angebot. IT-Kaufleute beraten Kunden auch im Hinblick auf die Kosten und mögliche Finanzierungsoptionen.

➧ Vertragsabwicklung und Rechnungswesen

Neben der Beschaffung der notwendigen Komponenten ist man als Kaufmann für IT-System-Management ebenfalls für die Vertragsgestaltung zuständig. Deshalb sollte man sich gut mit verschiedenen Vertragsarten auskennen. Auch das Erstellen von Rechnungen und Überwachen von Zahlungen gehört zu den Aufgaben.

➧ Produktschulungen und Service

Der Kaufmann für IT-Systemmanagement weist Kunden nach Vertragsschluss in die Handhabung der jeweiligen IT-Systeme ein. Er ist außerdem im After-Sales-Service tätig und steht den Kunden bei etwaigen Störungen und Problemen als Ansprechpartner zur Seite.

Darüber hinaus sind Kaufleute für IT-System-Management in der Kundenakquise tätig. Sie analysieren den Markt und finden neue Zielgruppen für ihr Unternehmen. Sie gestalten Marketing-Konzepte mit, um neue Kunden anzusprechen und Bestandskunden ans Unternehmen zu binden. In technischer Sicht arbeiten sie eng mit der Produktentwicklung zusammen, damit spezielle Kundenwünsche umgesetzt werden können.

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Wie wird man Kaufmann für IT-Systemmanagement?

Der Beruf bzw. die Ausbildung des IT-Kaufmanns hat 2020 eine Neuorientierung erfahren. Im Zuge dessen wurde die Berufsbezeichnung von IT-Systemkaufmann bzw. Kauffrau in Kaufmann / Kauffrau für IT-System-Management geändert. Ganz ursprünglich lautete die Berufsbezeichnung einmal Informations- und Telekommunikationssystemkaufmann / -kauffrau. Seit 2020 werden in der Ausbildung verstärkt Wissen in den Bereichen IT-Sicherheit und Datenschutz vermittelt und Inhalte des früheren Ausbildungsgangs Informatikkaufmann / -kauffrau einbezogen..

Wer Kaufmann für IT-Systemmanagement werden möchte, absolviert eine klassische duale Ausbildung, die in der Regel 3 Jahre dauert. Die Auszubildenen erlernen das Handwerkszeug für ihren späteren Beruf im ausbildenden Unternehmen und in der Berufsschule. Die Ausbildungsinhalte sind in Verordnung über die Berufsausbildung zum Kaufmann für IT-System-Management (ITSManKflAusbV) geregelt. Dazu gehören unter anderem:

» Analyse von Anforderungen an IT-Systeme
» Entwickeln, Erstellen und Betreuen von IT-Lösungen
» Erarbeiten und Umsetzen von Beratungsstrategien
» Integration und Prüfung von IT-Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen
» Beschaffen von Hard- und Software sowie von Dienstleistungen
» Angebotserstellung und Vertragsgestaltung
» kaufmännische Steuerung und Kontrolle

Daneben werden angehende Kaufleute für IT-System-Management während der Ausbildung mit Vertriebs- und Marketing-Instrumenten und der vernetzten Zusammenarbeit mittels digitaler Medien vertraut gemacht. Sie lernen Organisation und Struktur im ausbildenden Unternehmen kennen und beschäftigen sich mit Arbeits- und Tarifrecht sowie mit Arbeitssicherheit und Umweltschutzaspekten.

Abschlussprüfung

Um die Ausbildung erfolgreich zu absolvieren müssen die zukünftigen IT-Systemmanagement Experten ihre Abschlussprüfung vor der IHK bestehen. Der erste Prüfungsteil findet in der Regel im vierten Ausbildungshalbjahr statt. Hier müssen die Auszubildenden unter Beweis stellen, dass sie in der Lage sind, einen IT-gestützen Arbeitsplatz anhand des Kundenbedarfs einzurichten und den Kunden in die Nutzung einzuweisen. Am Ende der dreijährigen Ausbildung folgt der zweite Prüfungsteil, der aus vier Abschnitten besteht:

  • Kundenauftrag abwickeln
  • IT-Systemlösung einführen
  • kaufmännische Unterstützungsprozesse
  • Wirtschafts- und Sozialkunde

Als Kaufmann für IT-Systemmanagement hat man sehr gute Berufsaussichten und kann eigentlich in jeder Art von Unternehmen arbeiten, das IT-Systeme oder Dienstleistungen im IT-Sektor anbietet. Gerade der IT-Vertrieb ist immer auf der Suche nach fähigen Mitarbeitern. Hier bieten sich diverse Tätigkeitsoptionen, zum Beispiel als Sales oder Key Account Manager oder im Business Development. Wer sich besonders für Online-Vertrieb begeistern kann, hat mit der Ausbildung beste Voraussetzungen E-Commerce Manager zu werden.

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Was sollte man mitbringen, um IT-Kaufmann zu werden?

Ein Schulabschluss ist zwar nicht zwingend Voraussetzung, um den Beruf des Kaufmanns für IT-System-Management anzustreben. Dennoch erwarten die meisten Arbeitgeber mindestens einen Hauptschulabschluss. Der überwiegende Teil der Auszubildenden verfügt allerdings über die (Fach-) Hochschulreife. Man benötigt auf jeden Fall gute Noten in Mathematik und Informatik, aber auch in Deutsch und Englisch.

Ganz klar sollte man Computer-affin sein, großes Interesse für neue Informationstechniken mitbringen und ein Gespür für technologische Trends haben. IT-Kaufleute müssen analytisch und betriebswirschaftlich denken sowie gut organisieren können. Weil sie viel mit Kunden zu tun haben, dürfen Verhandlungsgeschick, Spaß im Umgang mit Menschen und exzellente kommunikative Fähigkeiten nicht fehlen.

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Wie ist das Gehalt als Kaufmann für IT-Systemmanagement?

Bereits während der Ausbildung verdient ein Kaufmann für IT-Systemmanagement sein eigenes Geld. Die Ausbildungsvergütung beträgt dabei im ersten Ausbildungsjahr ca. 950 Euro monatlich, steigt im zweiten Jahr auf ca. 1.050 Euro und im dritten liegt sie im Durchschnitt bei 1.150 Euro. Die konkrete Höhe hängt unter anderem davon ab, ob der Ausbildungsbetrieb tarifgebunden ist.

Im Großen und Ganzen sind die Verdienstmöglichkeiten im späteren Arbeitsleben nicht schlecht. Das durchschnittliche Gehalt beläuft sich auf etwa 41.000 Euro brutto im Jahr. Die Gehaltspanne reicht dabei von 30.000 Euro bis über 52.000 Euro, je nach Berufserfahrung sowie Größe und Standort des Arbeitgebers. Berufseinsteiger verdienen zu Beginn natürlich noch nicht so viel. Aber mit zunehmender Erfahrung steigt auch das Gehalt ordentlich an.

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Fazit

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung suchen immer mehr Unternehmen IT-Fachkräfte, auch im kaufmännischen Bereich. Diese Berufe bieten gute Zukunftsaussichten und bleiben aufgrund sich weiterentwickelnder Technologien immer spannend. Um nochmal auf die Eingangsfrage, was der Job als IT-Kaufmann mit dem Vertrieb zu tun hat, zurück zu kommen: Ein Kaufmann für IT-Systemmanagement berät und betreut Kunden, erstellt Kalkulationen und Angebote, schließt Verträge ab, pflegt Kundenbeziehungen und betreibt Akquise. Das alles sind typische Tätigkeiten eines Vertriebsmitarbeiters. Deshalb ist die Ausbildung zum IT-Systemkaufmann perfekt für einen Einstieg im Sales-Bereich geeignet und widerlegt das Vorurteil, Vertrieb Jobs seien angestaubt und öde.

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Redaktioneller Hinweis
Sämtliche Gehaltsangaben stellen lediglich grobe Mittelwerte zur Orientierung dar. Dazu wurden unter anderem Zahlen von den Portalen aubi-plus.de, azubyio.de, gehalt.de, und stepstone.de herangezogen, die aufgrund unterschiedlicher Quellenlage und Erhebungsmethoden jeweils voneinander abweichen.

Gender-Hinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die geschlechtsspezifische Differenzierung nicht durchgehend, sondern meist das generische Maskulinum (z. B. „der Manager“). Sämtliche Personenbezeichnungen gelten jedoch gleichermaßen für jedes Geschlecht und sollen keinerlei Benachteiligung darstellen. Die verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe und ist wertfrei.

Beitragsbild: Adobe Stock | Pixel-Shot

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